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In der Peterskapelle in
Luzern wurde eine experimentelle Kunstinstallation realisiert, bei der ein
KI-generierter Jesus-Avatar im Beichtstuhl mit Besuchern sprach.
Ziel war es, die Grenzen der Technologie im
religiösen Kontext zu hinterfragen und eine Diskussion über die Rolle
von KI in der Gesellschaft anzustoßen.
Der KI-generierte Jesus-Avatar stand zwei Monate
lang in einem Beichtstuhl bereit; Besucher konnten mit ihm interagieren.
Der KI-Jesus basierte auf GPT von OpenAI
und wurde mit theologischen Texten und der Bibel trainiert.
Funktionsweise
Besucher konnten über einen Bildschirm im
Beichtstuhl mit dem KI-Jesus interagieren. Der KI-Jesus konnte in 100 Sprachen
kommunizieren und antwortete auf Fragen und Beichten der Besucher.
Das Projekt entstand in Zusammenarbeit zwischen der
katholischen Kirche der Stadt Luzern und der Hochschule Luzern.
Marco Schmid, Theologe bei der Peterskapelle,
äusserte sich zum Projekt. «KI fasziniert uns, hat aber auch ihre
Grenzen und wirft ethische Fragen auf», zitiert ihn die Vatican
News.
In manchen Ländern entstanden
Missverständnisse. «Vor allem in den USA wurde das Kunstprojekt
nicht mehr als Experiment betrachtet», erklärte Schmid.
Einige Medien berichteten fälschlicherweise, der
KI-Jesus nehme auch Beichten ab.
Die Projektverantwortlichen stellten klar: Der KI-Jesus
diente nie der Beichte.
Es handelte sich um ein Kunstprojekt, kein
Seelsorgeprojekt.
Vielfältige Gespräche und Erkenntnisse
Rund 900 Gespräche mit dem KI-Jesus wurden
transkribiert. Die meisten fanden auf Deutsch statt. Aber auch Englisch,
Französisch und Spanisch kamen vor.
Die Gespräche behandelten Themen wie Liebe,
Beziehungen, Einsamkeit und Traurigkeit. Auch Fragen zu Gott, Glauben und
gesellschaftlichen Themen wurden diskutiert.
Marco Schmid zog ein positives Fazit. "Die
Erkenntnisse werfen neue Fragen auf: Wie verändert sich der Glaube im
digitalen Zeitalter?".
Kritik und ethische Bedenken
Das Projekt stiess nicht nur auf Zustimmung. Es gab
gemischte Reaktionen.
- Einige Gemeindemitglieder lobten die Einfachheit der
Ratschläge.
- Andere fanden die Antworten zu allgemein.
Peter Kirchschläger, Experte für
theologische Ethik, äusserte Bedenken. «Wir sollten vorsichtig sein,
wenn es um den Glauben, die Seelsorge, die Sinnsuche in der Religion
geht», zitierte ihn die «Catholic News Agency».
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