Besonders seine Gedanken zur
KI haben breite Aufmerksamkeit gefunden.
Yuval Harari, heute 49, wurde 1976 in Haifa, Israel,
geboren. Nach seinem Schulabschluss studierte er Geschichte an der
Hebräischen Universität in Jerusalem.
Sein akademisches Interesse konzentrierte sich
zunächst auf die Militärgeschichte, bevor er seinen Fokus auf
makrohistorische Prozesse und die Geschichte der Menschheit
verlagerte.
Harari promovierte 2002 an der Universität
Oxford, wo er sich intensiv mit den großen Wendepunkten der menschlichen
Zivilisation auseinandersetzte.
Derzeit lehrt er am Fachbereich Geschichte der
Hebräischen Universität Jerusalem und ist Distinguished Research
Fellow am Centre for the Study of Existential Risk der Universität
Cambridge.
In den Jahren 2018 und 2020 hielt Yuval Noah Harari beim
Weltwirtschaftsforum in Davos vielbeachtete Keynotes über die Zukunft der
Menschheit.
Harari lebt offen
homosexuell und ist mit Itzik Yahav verheiratet, der auch sein Manager ist.
Seine persönlichen Erfahrungen fließen
häufig in seine Werke ein, insbesondere wenn er über Themen wie
Identität, Freiheit und Diversität schreibt.
Er diskutiert regelmäßig mit Staatsober-
häuptern über globale Fragen und hat öffentliche Gespräche
mit dem österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz, dem
niederländischen Premierminister Mark Rutte und dem griechischen Premier
Kyriakos Mitsotakis geführt.
Er traf zudem mit dem französischen Präsidenten
Macron, der Bundeskanzlerin Merkel, dem argentinischen Präsidenten
Mauricio Macri, dem deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier
und der Bürgermeisterin von Shanghai, Ying Yong, zusammen.
Im Jahr 2019 debattierte Harari in einem
Videogespräch mit Facebook-CEO Mark Zuckerberg über
Technologie und die Zukunft der Gesellschaft, und 2018 präsentierte er den
allerersten TED-Vortrag, der als digitaler Avatar gehalten wurde.
2021 war Harari eine Folge der Sendung »60
Minutes« auf CBS gewidmet.
Yuval Harari ist ein
Historiker, der über die Grenzen seiner Disziplin hinausdenkt. Seine Werke
fordern uns dazu auf, die Vergangen- heit zu reflektieren, die Gegenwart
kritisch zu betrachten und die Zukunft aktiv mitzugestalten.
In einer Zeit rasanter Veränderungen bleibt seine
Botschaft: Der Mensch hat die Macht, die Optionen zu wählen, die seine
Zukunft prägen. Dieses Vermächtnis macht Harari zu einem der
bedeutendsten Denker unserer Zeit.
Harari war ursprünglich auf Weltgeschichte,
mittelalterliche Geschichte und Militärgeschichte spezialisiert. Seine
aktuelle Forschung konzentriert sich nun auf makrohistorische Fragen wie:
- In welchem Verhältnis stehen Geschichte und
Biologie?
- Was ist der wesentliche Unterschied zwischen Homo
sapiens und anderen Tieren?
- Gibt es Gerechtigkeit in der Geschichte?
- Kennt die Geschichte eine Richtung?
- Wurden die Menschen im Laufe der Geschichte
glücklicher?
- Welche moralischen Fragen werfen Wissenschaft und
Technik im 21. Jahrhundert auf?
Im Jahr 2019 wurden die 21 Lektionen für das
21. Jahrhundert von der deutschen Zeitschrift Bild der Wissenschaft als
«Wissensbuch des Jahres» ausgezeichnet, Homo Deus
wurde von der Krakauer Jagiellonen- Universität zum «Klugen Buch des
Jahres» gekürt, und Sapiens gewann den im Rahmen der
britischen Academic Book Trade Awards vergebenen Preis «Academic Book of
the Year».
Yuval Harari hält weltweit Vorträge zu den
Themen, die in seinen Büchern behandelt werden, und stellt sein Wissen und
seine Zeit verschiedenen Organisationen und Zuhörern zur Verfügung.
Er verfasst Artikel für die renommiertesten Publikationen, für
Zeitungen und Zeitschriften wie den Guardian, die Financial
Times, die New York Times, Time, die Washington Post
und den Economist.
2020 schrieb er ausführlich über die weltweite
Corona-Krise und gab zahlreiche Interviews zu diesem Thema, wobei er bei
wichtigen Nachrichten- sendern wie CNN und der BBC vor allem die Auswirkungen
der Pandemie erörterte.
Und 2022 äußerte er sich mehrfach zum
russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, wobei sein Meinungsartikel im
Guardian zum bisher meistgelesenen Kommentar dieser Zeitung wurde.
2023/24 analysierte und kommentierte er vielfach und umfassend den Krieg in
Gaza.
Hararis zentrale Thesen zur KI
KI ist ein neuer Evolutionsfaktor: Harari sieht KI nicht
nur als Werkzeug, sondern als potenziellen neuen Evolutionsfaktor.
Er argumentiert, dass KI in der Lage sein könnte,
menschliche Intelligenz zu übertreffen und damit die Menschheit
grundlegend zu verändern.
Existenzielle Risiken
Der Historiker betont die existenziellen Risiken, die mit
der Entwicklung von Superintelligenz verbunden sind.
Er warnt davor, dass KI-Systeme, die ihre eigenen Ziele
verfolgen, mit menschlichen Interessen in Konflikt geraten könnten.
Soziale Ungleichheit
Harari befürchtet, dass KI die bestehende soziale
Ungleichheit verschärfen könnte, da diejenigen, die Zugang zu dieser
Technologie haben, einen enormen Vorteil gegenüber anderen erlangen
würden.
Neue Formen der Macht
Künstliche Intelligenz könnte zu neuen
Formen der Macht führen, die auf der Kontrolle von Daten und Algorithmen
basieren. Dies könnte die Demokratie gefährden und zu neuen Formen
der Überwachung und Manipulation führen.
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Yuval Harari.
Foto: Wikipedia
.
Lob und
Kritik an Yuval Harari |
Ohne Zweifel: Yuval Harari ist einer der wichtigsten
Denker unserer Zeit. Seine Warnungen vor den Gefahren der KI sind ernst zu
nehmen und regen zur Diskussion an.
Es ist jedoch wichtig, seine Thesen kritisch zu
hinterfragen und sich ein eigenes Bild von den Chancen und Risiken der
Künstlichen Intelligenz zu machen.
Trotz seiner großen Popularität wird
Yuval Harari auch kritisiert. Einige Experten werfen ihm vor, seine
Zukunftsprognosen zu sehr auf dramatische Szenarien abzustimmen und die
positiven Aspekte der KI zu vernachlässigen.
Andere kritisieren seine vereinfachende Darstellung
komplexer technologischer Entwicklungen.
Hararis Einfluss
Hararis Ideen haben die öffentliche Debatte
über KI maßgeblich geprägt. Seine Bücher, wie Homo
Deus und 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert, sind
internationale Bestseller und sie haben Millionen von Lesern erreicht.
Politiker, Unternehmer und Wissenschaftler zitieren
Harari häufig, wenn es um Prognosen zu der Zukunft der Menschheit geht.
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Bücher von Yuval Harari
Seine Bücher wie Eine kurze
Geschichte der Menschheit, Homo Deus und 21 Lektionen
für das 21. Jahrhundert sind Bestseller und haben viele Debatten über
die Zukunft der Menschheit angestoßen.
Unsterblichkeit und Superintelligenz: Yuval
Harari spekuliert, dass Menschen versuchen werden, den Tod zu überwinden
und sich selbst als Spezies zu upgraden.
Neuer Humanismus? Er warnt vor der Gefahr,
dass einige Menschen durch technologische Fortschritte gottähnliche
Fähigkeiten erlangen, während andere abgehängt werden.
Datenismus: Yuval Harari stellt die Idee
vor, dass Daten in der Zukunft zur wichtigsten Ressource werden könnten.
Diese Ideologie sieht das Sammeln und Analysieren von Daten als universelles
Prinzip, was tiefgreifende ethische Fragen aufwirft.
Porträt eines visionären Denkers
Yuval Harari sieht KI und Technologie als
eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Er betont, dass KI
nicht nur Arbeitsplätze ersetzen, sondern auch menschliche
Entscheidungsprozesse beeinflussen könnte.
Dies wirft Fragen zu Datenschutz, Autonomie
und politischer Kontrolle auf.
Die Macht von Geschichten
Yuval Harari betont immer wieder, dass der
Mensch durch Geschichten vereint wird. Religionen, Staaten, Unternehmen
all dies sind Konstrukte, die nur durch eine kollektive Zustimmung existieren.
Er fordert die Menschheit dazu auf, kritisch
zu hinterfragen, welche Geschichten förderlich sind und welche
möglicherweise zerstörerisch wirken.
Kritik am Anthropozentrismus
Yuval Harari weist darauf hin, dass der
Mensch oft im Mittelpunkt seines Denkens steht und andere Spezies sowie die
Umwelt ausbeutet. Er plädiert für einen ganzheitlicheren Ansatz, der
die Bedeutung von Tieren und Ökosystemen anerkennt.
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